Erziehungsstellen sind Eltern, Paare oder Einzelpersonen mit einer pädagogischen Qualifikation, die bis zu zwei Kinder in ihrem Haushalt aufnehmen. Besonders geeignete Personen ohne pädagogische Ausbildung können nach der erfolgreichen Teilnahme an einer Qualifizierungsmaßnahme, die in Kooperation mit dem Landesjugendamt und der Trägerkonferenz der Erziehungsstellen im Rheinland angeboten wird, jedoch ebenfalls als Erziehungsstelle anerkannt werden.
Wir sind Teil der Trägerkonferenz der Erziehungsstellen im Rheinland e. V.
Betreut und gefördert werden Jungen im Alter von ca. 9 bis 14 Jahren, die Symptome entwickelt haben, die zu Gefährdungen für die Jungen selbst und für andere Personen führen oder die Entwicklungsprognose sehr negativ beeinflussen: Aufmerksamkeitsdefizite, dissoziales Verhalten, Delinquenz, aggressives Verhalten, sexuell grenzverletzendes Verhalten, Angststörungen, emotionale Störungen, mangelndes oder undifferenziertes Bindungsverhalten, soziale Unsicherheit, Unselbstständigkeit, depressive Störungen, selbstverletzendes Verhalten, Lernschwierigkeiten u. a. Darüber hinaus bestehen bei vielen Kindern/Jugendlichen gravierende Entwicklungsverzögerungen und nur schwach ausgeprägte Ressourcen und Schutzfaktoren.
Die Kinder/Jugendlichen stellen besondere Anforderungen an pädagogische Fachkräfte und sind u. U. in anderen Hilfeformen gescheitert. Ihre mangelhafte Schul- und Gruppenfähigkeit verlangt kreative Lösungsmöglichkeiten mit klaren Alltagsstrukturen und zielorientiert eingesetzten Methoden.
Erziehungsstellen erhalten intensive Begleitung und Hilfestellung in Form von regelmäßigen Gesprächen mit ihrer Erziehungsstellenberatung, welche die Erziehungsstelle auch in der Zusammenarbeit mit der Herkunftsfamilie, dem Jugendamt, der Schule und anderen Institutionen unterstützt.
Erziehungsstellen erhalten einen vom Landesjugendamt festgelegten Erziehungsbeitrag sowie einen Beitrag zur Alterssicherung und für die Kinder und Jugendlichen ein altersentsprechendes Pflegegeld.
Erziehungsstellen haben Freude am Zusammenleben mit Kindern und lassen sich auf ein fremdes Kind mit seiner ganz speziellen Lebensgeschichte ein. Sie unterstützen und fördern es entsprechend seinem Bedarf.
Erziehungsstellen sind bereit, die Beziehung zwischen dem Pflegekind und seinen Eltern aufrechtzuerhalten, wenn dies für die Entwicklung des Kindes förderlich ist
Erziehungsstellen sind bereit zur Reflexion der eigenen Handlungsweisen und zur Weiterentwicklung ihrer beruflichen Kompetenzen. Dazu gehört die Teilnahme an Fortbildungen, Elternabenden und dem monatlichen Austausch mit anderen Erziehungsstellen.
Erziehungsstellen arbeiten eng mit der Erziehungsstellenberatung, dem Vormund, Mitarbeiter*innen von Jugendämtern sowie anderen Institutionen zusammen.
Weitere Informationen sind in der folgenden PDF-Datei zu finden
Krefelder Str. 122
41539 Dormagen
Für alles Bunte und Besondere im Raphaelshaus sind wir auf Spenden angewiesen. Werde Unterstützer*in des Raphaelshauses!
Neben unseren differenzierten stationären und teilstationären Angeboten rundet unser kleiner ambulanter Bereich das Portfolio des Raphaelshauses ab.
Spezialisiert haben wir uns insbesondere auf das Familienaktivierungsmanagement und die Themenzentrierte Arbeit.
Dieses Angebot umfasst ein intensives sechswöchiges Training in der Familie.
FAM stellt das System Familie in den Mittelpunkt und nutzt deren Ressourcen.
Perspektive für nachfolgende und stabilisierende Hilfen entwickeln
In der Regel innerhalb von 24 Stunden nach Anfrage
Zielvereinbarung: Unmittelbarer Beginn von FAM mit Zielvereinbarung im Erstgespräch
Pro Familie durchschnittlich 19,5 Wochenstunden (flexibel eingesetzt) oder FAM im 1. Lebensjahr (14 + 2,5 Wochenstunden).
Zwischenreflektion nach ca. 4 Wochen (Austausch zwischen Jugendamt und FAM-Team, Vorbereitung weiterführender Hilfen
Abschluss nach 6 Wochen, gemeinsame Auswertung
Abschlussbericht:
Vorlage des Abschlussberichtes am Ende der 6. Woche
Unmittelbarer Einsatz der weiterführenden Maßnahmen am Ende der 6. Woche
Dieses ambulante, handlungsorientierte Trainingsprogramm kann auch als eine zeitnahe Anschlussmaßnahme an einen FAM-Einsatz genutzt werden.
FAIR ist vorgesehen für Familien mit komplexen und chronifizierten Problemlagen, mit Kindern im Alter von 0-18 Jahren, die folgende Voraussetzungen erfüllen:
Bereitschaft, eine lösungs- und ressourcenorientierte Hilfe anzunehmen
Wunsch nach zielgerichteter Unterstützung und Stabilisierung nach vorangegangenen Maßnahmen (z. B. FAM, Inobhutnahmen)
Mitwirkung bei der Erarbeitung individueller Problemlösungsstrategien
mindestens ein Elternteil ist zur Zusammenarbeit bereit und verfügt über hinreichende Möglichkeiten
Erhöhung der Sicherheit des/der Kindes/Jugendlichen in der Familie
Verbesserung der Entwicklungschancen von Kindern, Jugendlichen und deren Eltern
Vernetzung der Familie in unterstützenden Strukturen unter Berücksichtigung des Sozialraumes
Stabilisierung der Familie
Stärkung der Elternkompetenzen
Erkennen und Einüben von adäquaten Verhaltensmustern zur selbstverantwortlichen Lebensbewältigung
Bearbeitung von Zielplänen in überprüfbaren Entwicklungsschritten
Dieses Behandlungsangebot im Raphaelshaus und richtet sich an Kinder und Jugendliche, die Auffälligkeiten in der sexuellen Entwicklung mit Tendenz zu Grenzverletzungen oder sexuellen Grenzverletzungen und Gewalt zeigen.
Daneben bietet die Themenzentrierte Arbeit eine analog zur Alltagspädagogik stattfindende Unterstützung bei dissozialen, oppositionellen oder anderen dysfunktionalen Verhaltensweisen, ebenso bei der Bewältigung belastender Lebensereignisse.
In der Regel findet die TZA in Form von wöchentlichen Einzelsitzungen statt. Um einen fortwährenden Informationsaustausch zu gewährleisten, ist die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Hilfe- und Bezugssystemen von großer Bedeutung. Zudem ist eine enge Zusammenarbeit mit den Sorgeberechtigten gefordert, damit der biografische und systemische Hintergrund verstanden und bewertet werden kann.
Auffälligkeiten zeigen sich häufig schon sehr früh und werden zum Teil schon aus Kindergärten berichtet. Die Einordnung, ob es sich hier um normale sexuelle Entwicklungsstadien oder schon um grenzverletzendes Verhalten handelt, ist oft schwierig und bewegt sich zwischen Bagatellisierung und Dramatisierung. Wir können helfen, die Sachlage einzuordnen und ggfs. sich anbahnende Entwicklungsstörungen zu verhindern.
Bei eindeutig dokumentierten Grenzverletzungen hilft eine deutliche und klare Konfrontation mit nachgängiger individueller Aufarbeitung und Förderung, weitere Übergriffe zu verhindern und eine gesunde sexuelle und soziale Entwicklung zu ermöglichen.
Insbesondere nach stationären Aufenthalten in spezialisierten Gruppen, die hohe Kontrolle und Schutz bieten, gestalten sich die Übergänge in andere Gruppen oder zurück in die Familie als schwierig. Wir können helfen, die Jungen weiter für das Thema zu sensibilisieren und gleichzeitig darin zu unterstützen, die gelernten neuen Verhaltensmuster weiterhin zu nutzen, um Rückfälle in alte zu vermeiden.